Beatboxer unterschlagen
Auch dem besten Blogger geschieht einmal ein Malheur. In diesem Falle besteht das Malheur darin, dass an dieser Stelle noch nicht ausreichend gewürdigt wurde, dass wir nach dem Fortgang von Benjamin wieder einen Beatboxer unter uns haben. Wer im Konzert war, weiß das schon, hat aber im Blog vergeblich nach einem Eintrag gesucht. Das soll hiermit nachgeholt werden, denn seit Ende März boxt Tim, Sabines Sohn, bei uns den Beat.
Wie das geht, bleibt wohl vielen ein Brief mit sieben Siegeln. So viel sei jedoch verraten: In offiziellen Kreisen spricht man eigentlich von Mouth Percussion. Woher die Geräusche kommen, weiß keiner so genau, man munkelt jedoch, dass Rachen, Mund und sogar Nase beteiligt sein sollen. Dass hierfür vorherige anatomische Veränderungen operativ vorgenommen werden müssen, basiert nur auf Vermutungen.
Dass all diese Vorgänge jedoch eine strenge HNO-Pflege voraussetzen, liegt auf der Hand. Der Hals (H) darf nicht entzündet sein, die Nase (N) muss unbedingt universalgereinigt sein (nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ein Beatboxer die Nase voll hat) und auch die Oberlippe (O) muss individuell bewegbar sein, um mit der Unterlippe korrespondieren zu können. Sind all‘ diese Voraussetzungen gegeben, geht es darum, im gesamten Nasen-Rachenraum einen Druck aufzubauen, der von den Lippen portioniert freigegeben wird. In enger Zusammenarbeit mit einem Haufen Konsonanten und wenigen, auserwählten Vokalen lassen die Lippen über „b“, „bm“, „pf“, „ts“, „tu“ sowie „tsch“ Instrument-Imitate entstehen, von denen viele noch nicht einmal die genaue Bezeichnung kennen. Auch die Zunge leistet beachtliches und tanzt ihrerseits ein Zungenballett im Inneren des Mundes, das aus Auf- und Abschwüngen, aus rollenden und flirrenden sowie zuckenden Bewegungen sowie Pirouetten besteht. Da sie komplett nackt ist, um in ihrer Beweglichkeit uneingeschränkt zu sein, bleibt sie den Blicken der Zuschauer jedoch verständlicherweise überwiegend verborgen.
All‘ das passiert, wenn Tim – relativ entspannt wirkend – auf der Bühne beatboxt! Toll, oder? Wer es nicht kann, achte doch einfach mal beim nächsten Konzert darauf, was er alles mit den Lippen so treibt. Wer ein „P-P-Bush-P-P-P-Bush“, ein „bm – tsch – bmbm – tsch“ oder ein „PF-WEB-PF“ heraushört, hat gut aufgepasst und hat offenbar das Potential, eine ähnliche musikalische Karriere wie Tim einzuschlagen.
Nachdem wir ja mit Nane unseren Altersdurchschnitt im Chor beträchtlich gesenkt haben, setzt Tim noch einen drauf, denn mit seinen 17 Jahren ist er nun nochjünger! Und – als Sohn eines „Alt-Mitglieds“ sorgt Tim dafür, dass BerlinVokal sich jetzt auch „Mehrgenerationen-Chor“ nennen kann.
In diesem Sinne ein dreifaches „P-P-Bush, P-P-Bush, P-P-Bush“, Timmi!
1 Kommentar
Anonym · 16. Mai 2015 um 13:11
Joo Alter, thx für den Groove!